Manchester-Syndrom in Hankofen!
Dorfbuam kassieren 2:3-Last-Minute-Pleite im Ostbayern-Derby gegen Vilzing.
Mit der fünften Niederlage am Stück sitzt die Spielvereinigung Hankofen weiterhin im Tabellenkeller der Regionalliga Bayern fest. Die Dorfbuam hatten sich für das nicht nur prestigeträchtige, sondern auch so wichtige Ostbayernderby gegen Vilzing viel vorgenommen und enttäuschten insbesondere zu Beginn den eigenen Anhang keineswegs. Über weite Strecken der Partie führte man sogar gegen die Eibl-Elf, aber als es um “die Wurst” ging, schlug der Vizemeister der vergangenen Saison zweimal eiskalt zu. Die DJK Vilzing gewinnt, aufgrund der Torfolge, glücklich, aber insgesamt muss man festhalten, dass die Oberpfälzer nicht nur mit der reiferen Spielanlage aufwarten konnten, sondern auch ein erhebliches Plus an Ballbesitz hatten. Die Dorfbuam trennt auf Platz sechzehn mittlerweile nur mehr ein Zähler vom Verfolgerduo Türkgücü München und Eintracht Bamberg. Beide Vereine haben jeweils ein Spiel weniger absolviert. Wie die Begegnung Türkgücü München – SV Wacker Burghausen gewertet wird oder ob es gar zur Neuansetzung kommt, bleibt abzuwarten. Der ehemalige Drittligist Türkgücü konnte erneut keine geeignete Spielstätte zur Verfügung stellen. Vilzing setzt seinen beeindruckenden Lauf, fort, hat den Ligaverbleib sicher und nimmt in den verbleibenden Partien Rang sieben oder gar mehr ins Visier.
Schwungvoller Auftakt
Nach zwei Zeigerumdrehungen schickte Samuel Pex seinen Mitspieler Andreas Wagner auf die Reise und der Torjäger umkurvte Gästekeeper Max Putz und bugsierte das Leder zur frühen Hankofener-Führung über die Linie. Mit seinem elften Saisontreffer überflügelte Wagner Sturmpartner Tobias Lermer (10), der acht Minuten später im Mittelpunkt stehen sollte. “Dorfbua” Tobias Richter war nach einem langen Zuspiel durch und wollte Max Putz – wie zuvor Wagner – austeigen lassen, aber diesmal hatte der Gästeschlussmann die “Faxen dicke”: der 35-jährige stoppte Richter per Foulspiel und kassierte dafür die gelbe Karte. Den fälligen Strafstoß konnte Aktivposten Tobias Lermer nicht verwandeln, da Max Putz seinen mittig angesetzten Schuss per Fußabwehr parierte. Bei beiden Hankofener “Alleingängen” reklamierte der Vilzinger-Anhang lautstark auf Abseits, die Fahne des Assistenten blieb allerdings in beiden Situationen unten.
Die Gäste hatten in der Anfangsphase zwei gefährliche Chancen anzubieten, aber weder beim Kopfball von Tobias Hoch, noch beim strammen Versuch vom Simon Sedlaczek, war Fortuna auf der Seite der Oberpfälzer. Bei Sedlzaczeks “Hammer” küsste das Spielgerät sogar noch leicht den Außenpfosten. Brenzlig wurde es im weiteren Verlauf von Hälfte eins für die Hausherren als Torhüter Basti Maier gegen DJK-Abwehrmann Alexis Fambo sein ganzes Können aufbieten musste. Kuriosum: bis zur Pause waren die Gastgeber gezwungen, dreimal verletzungsbedingt auswechseln. Für Interimskapitän Richter war bereits nach einer knappen Viertelstunde Schluss und für ihn durfte Asllan Shalaj aufs Feld. Winterneuzugang Shalaj erwischte es jedoch nach einer guten halben Stunde schwerer – der Angreifer musste mit der Trage vom Spielfeld gebracht werden und folglich für Jonas Hoffmann weichen. Als sich dann auch noch Simon Pichlmeier das Knie verdrehte, war das Dilemma perfekt (40.). Für ihn kam Michael Lummer in die Partie. Tobias Richter hat sich dem Vernehmen nach einen Muskelbündelriss zugezogen. Für den dreifachen Familienvater ist die Saison wohl beendet. Dies ist auch in Hinblick auf eine mögliche Relegationsteilnahme Hankofens besonders bitter. Bei Asllan Shalaj soll eine MRT-Untersuchung am Dienstag Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.
Erneuter Blitzstart
Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff markierte der unermüdliche Antreiber Brian Wagner – nach einer Kopfball-Stafette im gegnerischen Strafraum – das umjubelte 2:0 der Dorfbuam. Vilzing antwortete fast im direkten Gegenzug mit einer Sedlzaczek-Möglichkeit. Der 19-jährige Jungspund verzog allerdings. Auf der anderen Seite prüfte Jonas Hoffmann Max Putz mit einem Gewaltschuss. Putz war jedoch mit einer starken Parade zur Stelle. In der verbleibenden Spielzeit dominierte Vilzing Ball und Gegner, aber richtig gefährlich konnte man sich bis zur 70. Minute nicht in Szene setzen. Dann klingelte es aber hinter Heim-Torhüter Maier, weil der aufgerückte Mario Kufner unbehelligt aus der Nahdistanz einschieben konnte. In der Schlussviertelstunde verteidigte Hankofenmit Mann und Maus, aber in der 90. Minute verlängerte der eingewechselte Lukas Dotzler ins lange Eck und das Desaster – aus Sicht der Hausherren – war perfekt. Doch damit nicht genug: in der dritten Minute der Nachspielzeit fühlte sich ein Großteil der Zuschauer an das Champions League-Finale von 1999 erinnert. Seinerzeit stürzte der Norweger Ole Gunnar Solskjær den FC Bayern ins Tal der Tränen – diesmal gab der bis dahin glücklose Jim-Patrick Müller den Spielverderber, indem er den Vilzinger-Siegtreffer erzielte.
Fazit: Hankofen hat aufopferungsvoll gekämpft und wurde am Ende – auch weil man sich über weite Strecken des zweiten Durchgangs nicht mehr befreien konnte – bitterböse bestraft.
Trainerstimmen
“Das war über weite Strecken des Spiels schwere Kost. Wir haben es dem Gegner leichtgemacht, indenm wir Hankofen zum Toreschießen eingeladen haben. Wir hingegen haben beste Möglichkeiten liegen lassen, nicht gut Fußball gespielt und überheblich agiert. Erst ab der 60. Minute haben wir das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Dann war es ein Spiel auf ein Tor. Die Treffer sind zwar spät gefallen, aber letztendlich haben wir den Sieg erzwungen”, so DJK-Trainer Josef Eibl.
“Wir starten in beide Durchgänge ideal und führen 2:0. Es ist einfach so, dass du dann den Gegner zu Hause nicht mehr zurückkommen lassen darfst. Besonders ärgerlich ist, dass Vilzing nach zwei Standards die Partie dreht”, erklärte Tobias Beck, Hankofens Trainer nach dem Abpfiff.
SpVgg Hankofen-Hailing – DJK Vilzing 2:3 (1:0).
Tore: 1:0 Andreas Wagner (2.), 2:0 Brian Wagner (47.), 2:1 Mario Kufner (70.), 2:2 Lukas Dotzler (90.) und 2:3 Jim-Patrick Müller (90.+3.).
Zuschauer: 965.
Schiedsrichter: Maximilian Riedel (FC Horgau).
Aufstellung: Maier – Gänger, Laimer, Rabanter, Stockinger, Wagner B., Pex (77. Harlander), Pichlmeier (42. Lummer, 90.+4 Schneider), Lermer, Richter (14. Shalaj, 34. Hoffmann) und Wagner A.
Ausblick: am kommenden Freitag ist die SpVgg Hankofen-Hailing bei der Zweitvertretung des FC Augsburg zu Gast (19.00 Uhr).

Andreas Wagner überflügelte mit seinem 11. Saisontreffer Mitspieler Tobias Lermer (10.), der leider einen Strafstoß nicht verwerten konnte.