Vier Platzverweise in Hankofen!
Türkgücü München entscheidet Pokalkrimi mit 2:1 für sich.
Im Duell der Regionalligisten ist München lange spielbestimmend – ein Platzverweis hätte die Partie beinahe noch zugunsten der Niederbayern gekippt.
Hankofen musste erneut ohne Spielertrainer Tobias Beck auskommen (Knie), der 29-jährige wurde schmerzlich vermisst und es war offensichtlich, dass im Dorfbuam-Mittelfeld eine ordnende Hand fehlte. Kämpferherz Brian Wagner musste ebenso passen. Die Langzeitausfälle Stockinger und Hoffmann, sowie der abwesende Michael Lummer (Urlaub) fehlten wie angekündigt.
Zu Beginn spielte nur eine Mannschaft und das war Türkgücü München. Der Tabellenletzte der Regionalliga Bayern war hellwach, “griffig” und spielte ohne Schnörkel nach vorne. Der verdiente Lohn war ein Doppelschlag von Tino Reich (4./12.), der die Kayabunar-Elf früh auf die Siegerstraße manövrieren sollte. Hankofen konnte im Verlauf des ersten Durchgangs nur eine Halbchance von Benedikt Gänger notieren (33.), der in vielen Situationen clever und mit der richtigen Einstellung agierte. Insbesondere seine Reichweite kam ihm in einigen Szenen zugute.
Im weiteren Verlauf der Begegnung war den Gastgebern die Verunsicherung anzumerken. Obwohl Türkgücü die Räume eng machte, wurde häufig der sichere Pass nach hinten gewählt, anstatt den Zweikampf zu suchen, um eine Überzahlsituation in der Vorwärtsbewegung zu schaffen. Die zweite Hälfte musste lange ohne “echte” Highlights auskommen, in der Schlussphase sollten sich jedoch die Ereignisse überschlagen. In der 73. Minute kassierte Gästeakteur Emir Sejdovic Gelb/Rot und nur ein paar Minuten später war der eingewechselte Valentin Harlander zur Stelle, indem er den 1:2-Anschlusstreffer markierte (77.). “In dieser Szene haben wir uns als brave Gäste präsentiert und Hankofen ein Geschenk gemacht”, veranschaulichte Türkgücü-Trainer Alper Kayabunar nach dem Abpfiff.
Jetzt waren die Dorfbuam “im Spiel” und der eigene Anhang ebenso. Hankofen operierte mit vielen langen Bällen und setzte den Ligarivalen gehörig unter Druck. Die vermeintliche Aufholjagd wurde fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit allerdings jäh unterbrochen, da Daniel Rabanter – aufgrund der zweiten gelben Karte – des Feldes verwiesen wurde. In einem Zweikampf vor den Spielerbänken duellierte sich Rabanter mit Gästeakteur Ünal Tosun und dieser mutierte plötzlich, am Boden liegend, zum sterbenden Schwan. Schiedsrichter Marlon Weid ging der Schauspieleinlage auf den Leim und schickte Rabanter kurzerhand zum Duschen.
Nun war die Grundlage für eine hitzige Schlussphase auf und abseits des Platzes geschaffen. Die “Crunch-Time” hatte noch zwei weitere Platzverweise, aber keine Tore mehr, zu bieten. Der ansonsten tadellose Sportsmann Benedikt Schwarzensteiner avancierte vom anständigen “Dorfbua” zum Badboy, da er einem Gegenspieler einen Tritt versetzte. Dies rief Mike Hutterer (München) auf den Plan, der sich zu einer Tätlichkeit an Schwarzensteiner hinreißen ließ. Referee Weid zückte daraufhin “Doppel-Rot” (94.). Im Anschluss war die Partie durch und Türkgücü bejubelte den Einzug in das Totopokal-Viertelfinale.
Auf Hankofener Seite war die Enttäuschung groß. Spielertrainer Beck war keinesfalls bemüht den Auftritt seiner Schützlinge zu beschönigen, sondern sprach wie immer Klartext: “Das war im ersten Durchgang einfach zu wenig. Wir haben eine Stunde lang einen Sommerkick geboten und deshalb in der Summe verdient verloren.”
“Wir waren von Beginn an voll da und haben schnell geführt. Zwischenzeitlich hätte Tino Reich mit seinem dritten Treffer für die Entscheidung sorgen können. Dies ist uns nicht gelungen und der Platzverweis hat Hankofen wieder aufgebaut. Es wurde noch ein bisschen eng, aber insgesamt ist unser Weiterkommen verdient. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, da wir mutig und ballsicher nach vorne gespielt haben”, sagte Alper Kayabunar.
Während Türkgücü bereits am Freitag in Schweinfurt gefordert ist, dürfen die Dorfbuam am Samstag erneut daheim antreten. Das “Sechs-Punkte-Spiel“ gegen Ansbach ist von enormer Bedeutung, denn der Kontrahent hat zwei Punkte mehr auf dem Konto und liegt damit im Klassement direkt vor Hankofen. “Wer die Tabelle sieht, weiß, was auf dem Spiel steht. Trotzdem dürfen wir nicht verkrampfen. Dass wir ein anderes Gesicht zeigen müssen, versteht sich von selbst”, so Tobias Beck, der gegen Ansbach auf Schwarzensteiner und Rabanter bauen kann, da sich deren Platzverweise nicht auf den Regionalliga-Spielbetrieb auswirken.
Anpfiff ist am Samstag um 14.00 Uhr und Eintrittskarten sind wie gewohnt online unter www.spvgg-hankofen.de oder an der Tageskasse erhältlich.
Tore: 0:1/0:2 Tino Reich (4./12.) und 1:2 Valentin Harlander (77.).
Türkgücü München: Topic – Bekaj, Kurija, di Rosa, Hoppe, Hutterer, Reich (90.+5. Porta), Sejdovic, Tosun, Abrangao (66. Scintu – 87. Yel für Scintu) und Popovic (78. Gerstmayer).
SpVgg Hankofen-Hailing: Maier – Gänger, Laimer (46. Rabanter), Schwarzensteiner, Lemberger (63.Ouro Agrinan), Pex (81. Schneider), Pichlmeier, Richter, Hofer (63. Spahiu), Lermer und A. Wanger (72. Harlander).
Zuschauer: 349.
Schiedsrichter: Marlon Weid (TSV Burgfarrnbach).