Von den Rahmenbedingungen her war es ein weiteres Highlightspiel für die “Dorfbuam”, extrem bitter hingegen war das Zustandekommen des “Game-Winners”: nach einen Allerwelts-Zweikampf wurde in der Nachspielzeit von Durchgang eins auf Freistoß für die Gastgeber entschieden, Bayreuths Regisseur Zejnullahu flankte nach innen und Kapitän Edwin Schwarz köpfte ein (45.+5.). Hankofens Spielführer Daniel Hofer hatte im Zweikampf, der der Standardsituation vorausgegangen war, klar ersichtlich den Ball gespielt. Wesentlich mehr als die Niederlage schmerzt jedoch die schwere Verletzung von Offensivmann Tobias Lermer. Der 29-jährige wurde von seinem Mitspieler Valentin Harlander nach einer guten Viertelstunde im Luftkampf unabsichtlich ausgeknockt. Bei Redaktionsschluss befand sich Lermer im Straubinger Klinikum. Eine Operation – inklusive längerer Pause – ist nach ersten Informationen unausweichlich.
Die Hankofener-Serie – drei Spiele ungeschlagen – ist damit beendet, während die Spielvereingung Bayreuth nun seit zehn Partien nicht mehr bezwungen werden konnte. Aufgrund der Niederlagen der direkten “Dorfbuam-Konkurrenten” Vilzing (2:3 in Schweinfurt) und Aschaffenburg (0:1 in Illertissen) bleibt es weiterhin bei Tabellenplatz vierzehn. Dieser berechtigt zum Klassenerhalt.
Hankofen übersteht Anfangsphase
Zu Beginn drückte der Tabellenzweite das Gaspedal voll durch, aber mit Glück und Geschick, sowie einem heißen “Handschuh” von Dorfbuam-Keeper Basti Maier überstand man diese Drangperiode. Die Mehrzahl der 6.570 Zuschauer peitschte die Gastgeber – das Duell war Übrigens das erste Aufeinandertreffen der beiden Vereine in einem Punktspiel – nach vorne, aber die Jungs von Spielertrainer Tobias Beck hielten mit Bravour dagegen. Und als der Ansturm abbete, prallten Dorfbuam-Torjäger Tobias Lermer und sein Kollege Valentin Harlander in der Luft unglücklich zusammen. Lermer krümmte sich vor Schmerzen und musste nach längerer Behandlungspause mit der Trage vom Feld gebracht werden. Im Anschluss ging es für ihn direkt ins Straubinger Klinikum. Nach eingehenden Untersuchen bestätige sich leider der Anfangsverdacht: mehrfacher Jochbeinbruch. Außerdem wurde die Augenhöhle in Mitleidenschaft gezogen.
Tobias Beck kommt in die Partie
Hankofens Chefanweiser Beck entledigte sich nach der Verletzung Lermers in Windeseile des Trainingsanzugs und wechselte sich kurzerhand selbst ein. Der “Kaltstart” glückte und plötzlich spielte der Tabellenvierzehnte munter mit. Simon Pichlmeier bediente Daniel Hofer und dieser zog aus der Nahdistanz ab. Der stramme Schuss verfehlte allerdings das Gehäuse von Lucas Zahaczweski (29.). Kurz darauf kombinierte sich Hankofen erneut nach vorne und Samuel Pex hatte den Ausgleich auf dem Fuß, verzog jedoch mit links nur knapp. Die Begegnung war nun weitestgehend ausgeglichen und ein Remis zur Pause hätten wohl beide Trainer unterschrieben. Aber aufgrund der Verletzungspause Lermers ließ Schiedsrichter Maximilian Graf mehrere Minuten nachspielen und entschied in dieser Phase auf Freistoß für Bayreuth in aussichtsreicher, halbrechter Position. Ex-Drittliga-Akteuer Eroll Zejnullahu – von 1860 München in die Wagnerstadt gewechselt – bereitete mustergültig für Edwin Schwarz vor und dieser nickte zum Siegtreffer ein (45.+5.).
Hankofen gibt sich zu keiner Zeit geschlagen
Im zweiten Durchgang verflachte das Spiel etwas, aber beide Mannschaften suchten weiterhin ihr Heil in der Offensive. Auf Seiten der Gastgeber mühten sich Jann George, Yannick Graf und Edwin Schwarz, während Tobias Beck und Samuel Pex unbedingt den Ausgleich erzielen wollten. In der Schlussphase hatte Bayreuth mehr vom Spiel und der eingewechselte Patrick Scheder verzweifelte ebenso wie sein Mitspieler Marco Stefandl am starken Maier im Dorfbuam-Tor. Dies hätte sich für die “Altstädter” beinahe noch gerächt, denn “Joker” Michael Lummer zwang Bayreuths Schlussmann Lucas Zahaczweski in der 90. Minuten zu einer Glanzparade. Kurze Zeit später ertönte der Schlusspfiff von Maximilian Graf.
Bemerkenswert: trotz der Ausfälle der Leistungsträger Tobias Richter und Andreas Wagner (beide gelbgesperrt) konnte Hankofen einem Titelanwärter mehr als nur Paroli bieten. Richter und Wagner gelten nicht nur seit Jahren als Stützen des Teams, sondern haben heuer bisher auch die Hälfte der “Dorfbuam-Treffer” – Wagner sechs Stück, Richter drei – erzielt. Der lange verletzte Lennard Stockinger kommt ebenso immer besser in Schwung und durfte deshalb zum zweiten Mal in Folge von Beginn an ran. Der für Stockinger eingewechselte Jonas Hoffmann demonstrierte auch, warum man ihn einst nach Hankofen geholt hatte. Ihm ist zu wünschen, dass er verletzungsfrei bleibt.
Trainerstimmen:
“Wir haben viele Chancen und verwandeln leider nur eine davon. Wir hatten es mit einem Gegner zu tun, der insgesamt gut verteidigt hat und damit war es ein Geduldsspiel. Das 1:0 war verdient und hätte eine Art Dosenöffner sein können. Im zweiten Durchgang hat man ein bisschen die Nachwehen vom Burghausen-Spiel gemerkt, denn das war sehr intensiv. Wir hatten nicht mehr die gewohnte Ballsicherheit und sind nicht mehr wie im ersten Abschnitt aufgetreten”, fasste der Bayreuther Trainer Lukas Kling zusammen.
“Die Zuschauer haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. Zu Beginn waren wir beeindruckt und hatten ein bisschen zu viel Respekt. Wir waren mit und ohne Ball ängstlich. Was die zweiten 45 Minuten betrifft, muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Man konnte keinen Unterschied in Sachen Platzierung der beiden Vereine erkennen. Wir haben Bayreuth hoch unter Druck gesetzt, sind immer wieder von hinten gut rausgekommen und haben schnell kombiniert. Einzig die Cleverness und ein bisschen Glück vor des Gegners Tor hat gefehlt. Sonst hätten wir hier sicherlich was mitgenommen”, erklärte Tobias Beck.
Ausblick: am kommenden Samstag ist der TSV Buchbach in Hankofen zu Gast (15.30 Uhr). Tickets: www.spvgg-hankofen.de.
SpVgg Bayreuth – SpVgg Hankofen-Hailing 1:0 (1:0).
Schiedsrichter: Maximilian Graf (DJK Raitenbuch).
Zuschauer: 6.570.
Tor: Edwin Schwarz (45.+5.).
SpVgg Bayreuth: Zahaczweski, Götz (71. Scheder), Kehl, Lippert, Schwarz, Weber, Zejnullahu, Zietsch, George (82. Frey), Graf (89. Görtler) und Heim (57. Stefandl).
SpVgg Hankofen-Hailing: Maier – Gänger, Laimer, Rabanter, Stockinger (69. Hoffmann), B. Wagner, Pex (87. Schwarzensteiner), Pichlmeier (82. Lummer), Harlander, Hofer (77. Ouro Agrignan) und Lermer (18. Beck).